Archiv Artikel: Anlässlich der diesjährigen “Less and More” Ausstellung im Frankfurter Museum für angewandte Kunst und dem längst ausgearteten Hype um Apples Designerprodukte wie iPhone, ipod und co möchte ich heute an dieser Stelle auf einen Zusammenhang zwischen dem deutschen Elektrogeräte Hersteller Braun und dem amkerikanischen Elektronikriesen Apple aufmerksam machen. Für Interessierte der Branche ist die Erkenntnis, dass viele der heute als “modern und zeitlos” geltenden Produkte eine lange, deutsche Vorgeschichte haben, sicherlich nichts neues.
Daher wendet sich dieser Artikel eben an jene die der Überzeugung sind oder waren Apples Chefdesigner Jonathan Ive habe mit seinem unverwechselbaren Produktdesign das Rad neu erfunden.
Bevor Jonathan Ive 1992 zu Apple kam beschäftigte er sich in erster Linie mit der äußerlichen Erscheinung von Waschbecken, Badewannen und Toiletten. Zwar viel er bereits nach seiner Einstellung bei Apple mit den ersten Ideen für außergewöhnliches Produkdesign auf, wurde aber bis zu Steve Jobs Rückkehr zu Apple 1997 mehr oder minder müde belächelt.
Bereits 42(!) Jahre zuvor nahm der damals 23 jährige Dieter Rams seine Arbeit beim deutschen Elektrogeräte-Hersteller Braun auf. Bereits ein Jahr später entwickelte er die bis heute unter Liebhabern als Kultobjekt verehrten Radio-Plattenspieler-Kombination SK4, auch bekannt als “Schneewittchensarg”. Schon zu dieser Zeit verstand es Rams die Einfachheit und Zurückhaltung in jedes seiner Produkte einfließen zu lassen. “Jedes Produkt und seine Anwendungen müsse sich von selbst erklären”.
Dabei erging es Rahms anfangs nicht viel anders als seinem größten “Fan” Jonathan Ive, der laut eigener Aussage schon als Kind Produkte von Braun als faszinieren und einzigartig empfand, obgleich er den tieferen Sinn und die Gedankengänge seines späteren Vorbildes bis dato nicht nachvollziehen konnte. Die Konkurrenz erklärte Braun würde mit diesem Produktdesign schon bald Konkurs anmelden müssen. Tatsächlich aber fand man schon bald Phonogeräte von Braun im New Yorker Museum Of Modern Art, was vor allem im Ausland den Absatz stark ankurbelte.
Jonathan Ive teilte ebenfalls sehr früh die Ansicht, ein Produkt müsse wie ein englischer Buttler sein. Zur Stelle wenn man ihn benötigt, dezent im Hintergrund wenn man ihn nicht braucht. Damals wie heute verstehen Sie es Prdoukte auf ein minimales zu reduzieren. Ohne jeglichen Firlefanz. Im gegensatz zu früher jedoch springen heute mehr und mehr Unternehmen auf diesen zug auf und versuchen meist eher schlecht als recht das Less and More Prinzip für Ihre
Produkte geltend zu machen.
Gleiches gilt natürlich zu heutiger Zeit auch für die Bedienung der Software die ein jedes Hardwaregerät mit sich bringt und geht weiter bis hin zu modernen Webdesign. Auch hier hat man einige Jahre gebraucht um zu erkennen dass animierte Gifs, blinkende Headergrafiken und sinnlose Hintergrundgeräusche eben nicht den zeitlosen und “modernen” Effekt bringen den man sich erhofft hatte.
Tantiemen erhält Dieter Rams zwar keine von Apple, einen ipod und ein iPhone besitzt er aber dennoch (ein Geschenk vom Apple Chefdesigner Jonathan Ive)